Seit den 80er Jahren verfolgen Unternehmen das Konzept des Shareholder Value und setzen es mit ihrem Unternehmenswert gleich. Ursprünglich ging man davon aus, dass ein wachsender Kapitalwert automatisch auch einen Vorteil für Mitarbeiter, Kunden und die Gesellschaft im Allgemeinen darstellt. Doch in einer vollvernetzten Welt mit schwindenden Ressourcen, steigendem Wettbewerb und zunehmendem Fachkräftemangel kommen CEOs mehr und mehr zu einer neuen  Einsicht: 

Eine ausschließliche Ausrichtung der Unternehmensstrategie an die finanziellen Ziele von Gesellschaftern verstärke eine ökonomische Ungleichheit. 

Moderne Unternehmenslenker definieren den Zweck Ihrer Unternehmens neu und wollen von nun an neben ihren Aktionären alle Stakeholder – Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und die gesamte Gesellschaft – bei Unternehmensentscheidungen berücksichtigen.Mit dabei sind globale Player wie Amazon, Apple, SAP, Bayer, Siemens oder Exxon. Die weltweit tätigen Unternehmen werfen ihren Schatten auf die gesamte Wirtschaft. Krempeln wir gerade unser Wirtschaftssystem um?

Marc Benioff, Unternehmer und Gründer von Salesforce ruft geradezu eine Revolution aus:

„There is no question that capitalism as we know it is dead“.

Das ist aber nicht der Fall – es ist vielmehr ein Lernen aus Erfahrungen. Was theoretisch gilt, mag nicht unbedingt in der Praxis funktionieren. Ein Unternehmen und seine Eigentümerinnen und Eigentümer sind schließlich keine Insel, sondern interagierten schon immer mit ihrer Umwelt. Stakeholder Management ist daher eher Kapitalismus mit einem großen Schuss Realität.